Beschichtung von Bremsscheiben

Gespannt verfolgt die Automobilindustrie seit November 2022 die Entscheidungen der EU-Kommission in Brüssel bezüglich der neuen Abgasnorm Euro-7 für PKW, Transporter, Busse und LKW. Erstmals stehen nicht nur die Abgasemissionen im Mittelpunkt, sondern nun auch der Abrieb von Bremsen und Reifen, welcher in nicht unerheblicher Weise mitverantwortlich ist für die allgemeine Feinstaubbelastung. Ziel der Kommission ist es, in diesem Bereich sauberer zu werden.

Was auf den ersten Blick sehr lobenswert klingt, stellt die Automobilindustrie und dort insbesondere die Hersteller von Bremsscheiben vor enorme Herausforderungen. Denn: Die neue Norm soll bereits ab 01.07.2025 in Kraft treten und für alle Neufahrzeuge gelten, unabhängig von Antriebsart oder Modell. Es besteht also dringender Handlungsbedarf für Hersteller, Beschichtungsdienstleister und Automobilisten.

Die wichtigsten Informationen im Überblick:

• Neue Euro-7-Norm ab 1.07.2025 gültig für PKW und Transporter, ab 2027 für Busse und LKW und ab 2030 für Kleinserienhersteller
• Im Bereich Bremsabrieb dürfen maximal 7 mg pro km freigesetzt werden
• Ab 2035 dürfen maximal 3 mg pro km freigesetzt werden
• Regelung gilt für alle Neufahrzeuge, unabhängig von Modellreihen oder Antriebsformen (Verbrenner, synthetische Antriebe, Elektroantriebe, Hybrid-Antriebe und auch alternative Antriebe wie Erdgas und Wasserstoff)
• Unterschiedliche Technologien stehen zur Verfügung, um den Bremsabrieb zu reduzieren
• Technologischer Durchbruch mit (Hartstoff-) Beschichtungen von Bremsscheiben in Kombination mit den passenden Bremsbelägen gelungen
• Als Serienverfahren bietet die Beschichtung von Bremsscheiben die meisten Vorteile und höchste Effizienz im Vergleich zu den Alternativen wie Absaug- und Filterverfahren

Mit der neuen WECODUR^® Beschichtung wird der Bremsabrieb direkt am Produkt, also der Bremsscheibe selbst, reduziert. Die verschleißbeständige Hartstoffbeschichtung kann die Feinstaubemission des Tribosystems Bremse um beeindruckende 70 – 90% verringern. Gleichzeitig bietet die Hartstoffbeschichtung einen Korrosionsschutz und verlängert die Lebensdauer der Bremsscheiben deutlich. Dem nicht genug haben die Entwickler der Firma HPL Technologies GmbH direkt noch einen Schritt weitergedacht: Schon während der Produktion entstehen ca. 85% weniger CO2-Emmissionen als bei konventionellen Beschichtungsverfahren.

Basis des Prozesses ist eine Laserbeschichtungstechnologie, mit welcher je nach Anforderung eine einschichtige oder zweischichtige Beschichtung (single- oder dual Layer) auf die vorbearbeiteten Bremsscheiben aufgebracht wird. Eingesetzt werden je nach Anforderung modernste Pulvermaterialien auf Titancarbid- (TiC) oder Wolframcarbid- (WC) Basis mit einer sehr hohen Pulvereffizienz des Gesamtsystems. Durch sich wiederholende Abläufe in der Prozesskette wird gleichzeitig eine hohe Zuverlässigkeit, insbesondere in der Serienproduktion, gewährleistet. Das Ergebnis sind kostengünstig hergestellte Bremsscheiben für die Automobilbranche, welche dank der Beschichtung sogar dünner ausgelegt werden können, um weiteres CO2 einzusparen.